Der NSA Komplex
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Es war ein milder Abend Anfang Juni 2013, als der Chef der National Security Agency (NSA) in Berlin eintraf. Für den nächsten Morgen hatten seine Leute ein dichtes Programm für ihn organisiert: mittags ein Besuch im Kanzleramt, ein Vier-Augen-Gespräch mit Gerhard Schindler, dem Präsidenten des deutschen Bundesnachrichtendienstes, später ein Abendessen mit hochrangigen deutschen Sicherheitsbeamten. Es war ein Gegenbesuch, eine Visite unter Partnern, die gerade dabei waren, ihre Zusammenarbeit zu verstärken, Erst ein paar Wochen zuvor hatte eine deutsche Delegation das NSA-Hauptquartier in Fort Meade besucht, nun revanchierte sich Alexander. Bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2014 war Keith Alexander der mächtigste Geheimdienstchef der Welt. Er stand nicht nur der supergeheimen National Security Agency vor, mit rund 40 ooo Mitarbeitern und einem Etat von 10,6 Milliarden Dollar der gröf8te Nachrichtendienst der westlichen Welt. Er führte auferdem das Cyberkommando der amerikanischen Streitkräfte. Alexander ist Absolvent der Eliteakademie West Point, er war in Deutschland stationiert, er sieht die Welt mit den Augen eines Vier-Sterne-Generals, dessen Uniform kaum noch Platz für neue Orden lässt. Der NSA-Chef hat eine hochgezogene Stirn und kindliche Augen, er lächelt gerne, aber er wirkt immer auch ein wenig, als würde er sich zu seinen Gesprächspartnern herablassen. Selbst dann, wenn er es ist, der als Gast erwartet wird. Alexander genief3t die ihn umgebende Aura des Allwissenden. Gespräche mit ihm sind von einem konstruktiven und geschmeidigen Tonfall geprägt, berichten Leute, die ihn häufiger getroffen haben. Aber er lasse nie Zweifel daran, wie die Rollen verteilt sind. Der Chef der NSA ist sich seiner Macht bewusst. Doch an diesem Freitagmorgen im Juni ist in Berlin ein Hauch von Veränderung zu spüren. Alexander beginnt seinen Tag mit einem Arbeitsfrühstück in einem Club am Berliner Gendarmenmarkt, er ist mit Hans-Georg Maafgen verabredet, dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Wenn sich der Chef der NSA und der Chef des Verfassungsschutzes treffen, dann ist es ungefähr so, als würde Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sich mit einem lokalen Vertragshändler zusammensetzen. MaaBen ist eigentlich nicht in der Position, die NSA zu kritisieren. Aber er stellt während des Frühstücks eine unschuldige Frage. Wie Alexander die aktuellen Enthüllungen über die Arbeit der NSA beurteile? Die Leaks? Alexander lächelt. Die NSA-Affäre ist erst ein paar Tage alt, bislang sind nur eine Handvoll Dokumente aus den Datenbanken der NSA an die Öffentlichkeit gelangt. Noch sieht es nicht so aus, als könnten die Veröffentlichungen der NSA gefährlich werden. In der Öffentlichkeit ist zu diesen Zeitpunkt noch unbekannt, wer dahinter steckt, Edward Snowden hat sich noch nicht zu erkennen gegeben. Aber die NSA weift bereits, wer der Mann ist, der alles ins Rollen gebracht hat. Der Leaker, antwortet Alexander auf Maafgens Frage schliefglich, sei nur »ein kleiner Verräter aus Hawaii«. Es ist eine abfällige Bemerkung, ein Satz, der viel aussagt über die Denkweise der Washingtoner Elite. Edward Joseph Snowden hat mit diesem Machtsystem gebrochen. Er wuchs als Sohn zweier Regierungsangestellter in Maryland auf, in Kleinstädten zwischen Washington und Fort Meade, dem Hauptsitz der NSA. Mit Anfang zwanzig, also in einem Alter, in dem viele seiner Altersgenossen hierzulande noch in Hörsälen sitzen, begann Snowden, für die CIA und die NSA zu arbeiten, bis er sich entschied, dieses bürgerliche Leben hinter sich zu lassen. Edward Snowden hat enthüllt, wie weitgehend die - Geheimdienste unser Leben überwachen. Nahezu täglich kommen neue Details der allumfassenden Spionage ans Licht. Die SPIEGEL-Autoren Marcel Rosenbach und Holger Stark konnten grof3e Teile der von Snowden bereitgestellten, vormals streng geheimen Dokumente aus den Datenbanken der NSA und des britischen GCHQ auswerten. In ihrem Buch zeigen sie eindrucksvoll das Ausmaf eines Überwachungskomplexes, der nicht nur die Privätsphäre jedes Einzelnen, sondern auch die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft bedroht.
Es war ein milder Abend Anfang Juni 2013, als der Chef der National Security Agency (NSA) in Berlin eintraf. Für den nächsten Morgen hatten seine Leute ein dichtes Programm für ihn organisiert: mittags ein Besuch im Kanzleramt, ein Vier-Augen-Gespräch mit Gerhard Schindler, dem Präsidenten des deutschen Bundesnachrichtendienstes, später ein Abendessen mit hochrangigen deutschen Sicherheitsbeamten. Es war ein Gegenbesuch, eine Visite unter Partnern, die gerade dabei waren, ihre Zusammenarbeit zu verstärken, Erst ein paar Wochen zuvor hatte eine deutsche Delegation das NSA-Hauptquartier in Fort Meade besucht, nun revanchierte sich Alexander. Bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2014 war Keith Alexander der mächtigste Geheimdienstchef der Welt. Er stand nicht nur der supergeheimen National Security Agency vor, mit rund 40 ooo Mitarbeitern und einem Etat von 10,6 Milliarden Dollar der gröf8te Nachrichtendienst der westlichen Welt. Er führte auferdem das Cyberkommando der amerikanischen Streitkräfte. Alexander ist Absolvent der Eliteakademie West Point, er war in Deutschland stationiert, er sieht die Welt mit den Augen eines Vier-Sterne-Generals, dessen Uniform kaum noch Platz für neue Orden lässt. Der NSA-Chef hat eine hochgezogene Stirn und kindliche Augen, er lächelt gerne, aber er wirkt immer auch ein wenig, als würde er sich zu seinen Gesprächspartnern herablassen. Selbst dann, wenn er es ist, der als Gast erwartet wird. Alexander genief3t die ihn umgebende Aura des Allwissenden. Gespräche mit ihm sind von einem konstruktiven und geschmeidigen Tonfall geprägt, berichten Leute, die ihn häufiger getroffen haben. Aber er lasse nie Zweifel daran, wie die Rollen verteilt sind. Der Chef der NSA ist sich seiner Macht bewusst. Doch an diesem Freitagmorgen im Juni ist in Berlin ein Hauch von Veränderung zu spüren. Alexander beginnt seinen Tag mit einem Arbeitsfrühstück in einem Club am Berliner Gendarmenmarkt, er ist mit Hans-Georg Maafgen verabredet, dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Wenn sich der Chef der NSA und der Chef des Verfassungsschutzes treffen, dann ist es ungefähr so, als würde Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sich mit einem lokalen Vertragshändler zusammensetzen. MaaBen ist eigentlich nicht in der Position, die NSA zu kritisieren. Aber er stellt während des Frühstücks eine unschuldige Frage. Wie Alexander die aktuellen Enthüllungen über die Arbeit der NSA beurteile? Die Leaks? Alexander lächelt. Die NSA-Affäre ist erst ein paar Tage alt, bislang sind nur eine Handvoll Dokumente aus den Datenbanken der NSA an die Öffentlichkeit gelangt. Noch sieht es nicht so aus, als könnten die Veröffentlichungen der NSA gefährlich werden. In der Öffentlichkeit ist zu diesen Zeitpunkt noch unbekannt, wer dahinter steckt, Edward Snowden hat sich noch nicht zu erkennen gegeben. Aber die NSA weift bereits, wer der Mann ist, der alles ins Rollen gebracht hat. Der Leaker, antwortet Alexander auf Maafgens Frage schliefglich, sei nur »ein kleiner Verräter aus Hawaii«. Es ist eine abfällige Bemerkung, ein Satz, der viel aussagt über die Denkweise der Washingtoner Elite. Edward Joseph Snowden hat mit diesem Machtsystem gebrochen. Er wuchs als Sohn zweier Regierungsangestellter in Maryland auf, in Kleinstädten zwischen Washington und Fort Meade, dem Hauptsitz der NSA. Mit Anfang zwanzig, also in einem Alter, in dem viele seiner Altersgenossen hierzulande noch in Hörsälen sitzen, begann Snowden, für die CIA und die NSA zu arbeiten, bis er sich entschied, dieses bürgerliche Leben hinter sich zu lassen. Edward Snowden hat enthüllt, wie weitgehend die - Geheimdienste unser Leben überwachen. Nahezu täglich kommen neue Details der allumfassenden Spionage ans Licht. Die SPIEGEL-Autoren Marcel Rosenbach und Holger Stark konnten grof3e Teile der von Snowden bereitgestellten, vormals streng geheimen Dokumente aus den Datenbanken der NSA und des britischen GCHQ auswerten. In ihrem Buch zeigen sie eindrucksvoll das Ausmaf eines Überwachungskomplexes, der nicht nur die Privätsphäre jedes Einzelnen, sondern auch die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft bedroht.
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